Ist das Epstein-Barr-Virus die Ursache der MS? (Teil 1) (Allgemeines)

W.W. @, Donnerstag, 20.01.2022, 13:03 (vor 817 Tagen)

Aufgrund der vielen Einwände bin ich in mich gegangen und habe neu formuliert. Inzwischen liegt mir auch die Originalarbeit vor.

Ist das Epstein-Barr-Virus die Ursache der MS?
Als ich vor ein paar Tagen von der Studie hörte, dachte ich zunächst: An den Ergebnissen ist nichts zu rütteln, sie ‚beweisen' geradezu, dass das Epstein-Barr-Virus (EBV) die Ursache der MS ist. Aber die Gefahr ist groß, dass man sich von der Größe einer Studie und der Zeitschrift, in der sie veröffentlicht wird, blenden lässt. Jetzt habe ich etwas darüber nachgedacht und viel mit Betroffenen diskutiert. Meine anfängliche Euphrie ist zwar geringer geworden, das soll aber nicht heißen, dass ich Ergebnisse in Frage stelle - aber so ganz sicher bin ich mir nicht mehr.
Das Hauptproblem scheint mir zu sein, dass so viele mit EBV infiziert sind und nur so wenige an MS erkranken. Ich habe das lange unterschätzt. Im Grunde genommen läuft das Argument darauf hinaus: Wenn sowieso alle infiziert sind, dann ist es doch kein Wunder, dass alle mit MS auch irgendwann einmal EBV gehabt haben.
Diesem Argument kann man auf zwei Weisen begegnen: 1. müssten alle, aber wirklich alle mit MS auch Antikörper gegen EBV haben, und 2. Wenn sie primär keine Antikörper hätten, dann müssten sie welche entwickeln, bevor die MS ausbricht. Nun zur Studie.

Die Studie
Im Januar diesen Jahres erschien in SCIENCE eine aufsehenerregende Studie mit dem Titel: ‚Longitudinal analysis reveals high prevalence if Epstein-Barr virus associatend with multiple sclerosis’. Sie legte nahe, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür spräche, dass das Epstein-Barr-Virus (EBV) die Ursache der MS sei.

Eigentlich ging es zunächst einmal um das HIV: Etwa 10 Millionen junge Mitglieder der US-Armee wurden von 1993 bis 2013 alle 2 Jahre auf Antikörper gegen das HIV untersucht. Ein Nebeneffekt war, dass bei 955 von ihnen eine MS diagnostiziert wurde. Da die Blutproben aufbewahrt wurden, konnten diese im Nachhinein auch auf Antikörper gegen andere Viren untersucht werden. Dabei ergab sich, dass bei 800 von 801 Antikörper gegen EBV gefunden wurden. Die Zahl 801 ergab sich, weil nur die MS-Betroffenen gezählt wurden, die während der Studiendauer diagnostiziert worden waren.

Obwohl die Korrelation mit 99,88% erstaunlich hoch war, wurde eine zweite Untersuchung angeschlossen: Bei 35 Patienten mit MS konnten bei den ersten Untersuchungen keine Antikörper gegen EBV nachgewiesen werden, d.h. sie waren zum Zeitpunkt der ersten Blutprobe noch nicht infiziert. Von diesen steckten sich jedoch 34 vor dem Ausbruch der MS mit dem EBV an und entwickelten Antikörper.

Einwände
Nun kann man einwenden, man müsse nicht päpstlicher als der Papst sein und in jeder großen Studie stimme nicht alles 100%ig, man müsse nur an die Physikexperimente in unserer Schulzeit zurückdenken, die auch nie richtig geklappt hätten. Es geht mir hier um zwei Fragen: warum einer von 101 keine Antikörper gegen EBV im Blut hatte, und warum nur 34 von 35 MS-Patienten vor Ausbruch der MS eine EBV-Infektion hatten.
Das mögen minimale Abweichungen sein, wie sie eben bei Riesendatenmengen vorkommen, aber wenn man besonders kritisch ist, könnte man aus dem Ergebnis auch schließen, dass man eben doch nicht alle MS-Patienten mit EBV infiziert waren und zumindest einer nicht vor Ausbruch der MS infiziert wurde.

1. EBV ist häufig, aber MS ist selten!
Wie bereits gesagt, ist ein Haupteinwand, dass so viele Menschen mit dem EBV infiziert seien, aber nur so wenige an MS erkrankten: etwa 95% der Bevölkerung in Deutschland haben Antikörper gegen das EBV, aber nur 1-2 Promille haben MS.
Auch wenn andere Viren wie z.B. das Cytomegalie-Virus (CMV) auch häufig bei der MS gefunden werden, waren es doch nicht 99,88%! Aber so ganz überzeugen die Zahlen nicht, und das CMV bleibtweiter verdächtig.

2. Von 955 MS-Betroffenen wurden nur 801 untersucht.
Wie bereits erklärt, wurden nur die MS-Fälle berücksichtigt, die während der aktiven Militärzeit diagnostiziert wurden, und das waren 801 von 955.

3. Wenn von 801 Erkrankten nur 800 EBV-Antikörper hatten, heißt das nicht, dass man in Einzelfällen auch eine MS bekommen kann, ohne vorher mit EBV infiziert worden zu sein?
Bösartiger formuliert: Es hat doch nicht jeder, der MS hat auch EBV-Antikörper. Allerdings ist auch nicht auszuschließen, dass es sein könnte, dass bei dem einen zwar eine MS diagnostiziert wurde, er aber keine MS hatte, sondern ein Krankheitsbild, das einer wirklichen MS täuschend ähnlich war.

...

Ist das Epstein-Barr-Virus die Ursache der MS? (Teil 2)

W.W. @, Donnerstag, 20.01.2022, 13:05 (vor 817 Tagen) @ W.W.

4. Von 35 MS-Patienten konnte nur bei 34 nachgewiesen werden, dass sie vor Erkrankungsbeginn der MS mit EBV infiziert worden waren.
Auch hier könnte etwas im Spiel sein, das wir wegen der großen Datenmenge nicht gründlich genug untersuchen können. Dennoch denke ich, die Zahlen sprechen für sich. Auch wenn die EBV-Infektion eine notwendige Voraussetzung zu sein scheint, an MS zu erkranken, ist sie ganz sicher nicht ausreichend. Es müssten also gewichtige Co-Faktoren (Risikofaktoren) hinzukommen.

Es gibt auch noch andere Einwände:
5. Ist die Häufigkeit des EBV könnte nur eine Korrelation und keine Ursache sein.
Das wäre denkbar, aber wenn es nur eine Korrelation wäre, dann müsste wenigstens ein paar Leute mehr geben, die sich mit EBV erst nach MS-Beginn infizieren, da MS teils schon bei Kindern und in den meisten Fällen zwischen 20 und 40 beginnt.

6. Ist eine EBV-Infektion vielleicht nur ein ‚Risikofaktor’, um eine MS zu bekommen?
Z.B. ist die Genvariante HLA-DR15 ein ‚Risikofaktor’ für die MS. Aber wenn sie das MS-Risiko um das Dreifache steigert, war es im Fall von EBV-Antikörpern um den Faktor 32 erhöht. Das ist ein starkes Argument dafür, dass eine EBV-Infektion nicht eine von vielen Risikofaktoren ist, sondern die entscheidende.

Sie sehen, so ganz lassen sich gewisse Zweifel nicht aus der Welt schaffen. Aber es gibt auch noch andere offene Fragen.

Wie kann es sein, dass aus einem viralen Infekt eine MS wird?
Auch in dieser Hinsicht fällt eine ‚Erklärung’ etwas umständlich aus, als versuche man mit allen Kräften, seine Anfangsthese zu verteidigen. Man bringt die ‚virale Mimikry’ ins Spiel. Damit meint man, Viren besitzen eine Eiweißhülle, an der sie von Lymphozyten als Feinde erkannt werden. Nun gibt es aber einen Trick, das Abwehrsystem zu täuschen, indem sich ein Virus wie der Wolf in einen Schafspelz kleidet.

Das EBV soll ein Virus sein, das in einen Mantel gehüllt ist, dessen Oberfläche dem Myelin täuschend ähnlich ist. So kann sich lange Zeit der Entdeckung durch Lymphozyten entziehen. Der Eiweißmantel besteht aus den fünf Aminosäuren R-R-P-F-F ist. Genau dieses R-R-P-F-F findet sich in einem Eiweiß, dass sich nur unter Stress in der weißen Hirnsubstanz ausbildet. Demgemäß lautet die EBV-Stress-Hypothese: Irgendwann einmal in der Kindheit infiziert man sich mit dem Epstein-Barr-Virus, und die Lymphozyten werden gegen R-R-P-F-F „allergisiert“.
Das führt zunächst zu keinen Problemen, weil im Körper kein R-R-P-F-F vorkommt. Entsteht aber später in belastenden Lebenssituationen das Stressprotein in der weißen Hirnsubstanz, dann greifen die Lymphozyten die vermeintlichen Erreger an und zerstören sie.

...

2 Anmerkungen

Michael27 @, Donnerstag, 20.01.2022, 13:56 (vor 817 Tagen) @ W.W.

Ich will noch 2 Aspekte aus der offiziellen Pressemitteilung vom 13. Januar der Harvard School of Public Health anfügen, bei und für die ein großer Teil der Autoren, u.a. Herr Ascherio, arbeiten.

Finanziert wurde die Studie übrigens wie folgt:
"Funding for this study came from the National Institute of Neurological Disorders and Stroke, National Institutes of Health (NS046635, NS042194, and NS103891), the National Multiple Sclerosis Society (PP-1912-35234), the German Research Foundation (CO 2129/ 1-1), the National Institutes of Health (DP5- OD028145), and the Howard Hughes Medical Institute."
Mit "German Research Foundation" ist im übrigen die DFG (= Deutsche Forschungs-Gemeinschaft) gemeint.

Jetzt zu den anzumerkenden Aspekten:

1.
Die Autoren sprechen in ihrer PM von "EBV may be leading cause of MS" ("EBV kann die Hauptursache für MS sein"), sie formulieren also eine Vermutung, keine Behauptung.

Ein anderer Satz lautet (übersetzt): "Dies ist ein großer Schritt, denn es deutet darauf hin, dass die meisten MS-Fälle durch eine Unterbrechung der EBV-Infektion verhindert werden könnten und dass eine gezielte Bekämpfung von EBV zur Entdeckung eines Heilmittels für MS führen könnte".

Ein weiterer Satz lautet (ebenfalls übersetzt): "Derzeit gibt es keine Möglichkeit, einer EBV-Infektion wirksam vorzubeugen oder sie zu behandeln, aber ein EBV-Impfstoff oder die gezielte Behandlung des Virus mit EBV-spezifischen antiviralen Medikamenten könnte letztendlich MS verhindern oder heilen"

Ich finde es sehr wichtig, die Aussagen der Studien-Autoren einerseits von Reaktionen der Medien sowie denjenigen von Fachkollegen andererseits zu trennen. Und da ist die Pressemitteilung deutlich vorsichtiger als manche Einschätzungen von anderen. Auch wurde in den Medien fast nur von einer möglichen Impfung gegen EBV in der Zukunft gesprochen. Das Thema antiviraler Medikamente wurde kaum angesprochen.

2.
Dann gibt es noch einen Satz, der mich irritiert. Ich zitiere ihn auf englisch und übersetze ihn: "Serum levels of neurofilament light chain, a biomarker of the nerve degeneration typical in MS, increased only after EBV infection". Übersetzt: "Der Serumspiegel der Neurofilament-Leichtkette, eines Biomarkers für die bei MS typische Nervendegeneration, stieg nur nach einer EBV-Infektion an"

Was ist mit der einen Person von den 35, die MS-positiv diagnostiziert wurde anhand des NfL-Levels und die zu diesem Zeitpunkt trotzdem EBV-negativ war ???

Michael

2 Anmerkungen

Boggy, Donnerstag, 20.01.2022, 14:18 (vor 817 Tagen) @ Michael27

1.
Die Autoren sprechen in ihrer PM von "EBV may be leading cause of MS" ("EBV kann die Hauptursache für MS sein"), sie formulieren also eine Vermutung, keine Behauptung.

Englisch "may" ist in der Übersetzung näher an deutsch "könnte". Damit wäre die Aussage noch zurückhaltender. Deutsch "kann" ist im Englsichen in der Regel "can".

Was ist mit der einen Person von den 35, die MS-positiv diagnostiziert wurde anhand des NfL-Levels und die zu diesem Zeitpunkt trotzdem EBV-negativ war ???

Ich möchte noch einmal aufgreifen, was ich schon mal erwähnt hatte.
Bei den 35 Personen, die die Grundlage der Aussagen der Studie liefern, gibt es große zeitliche Unterschiede zwischen dem Nachweis der EBV-Infektion und der MS-Erkrankung; zwischen 2-3 und 7-8 Jahren.

Die Studie behandelt aber alle als wären sie gleich.
Die Tatsache, daß eine Person die MS zwei oder drei Jahre nach der EBV-Infektion bekommt, eine andere aber erst sieben oder acht Jahre danach, wird gar nicht diskutiert; so, als ob das bedeutungslos ist - ist es aber vielleicht nicht.

Eine generelle Aussage war, daß sich die MS erst lange nach der EBV-Infektion entwickelt. Das stimmt aber mit den Zeitintervallen nicht überein.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

2 Anmerkungen

Michael27 @, Donnerstag, 20.01.2022, 15:53 (vor 817 Tagen) @ Boggy

Englisch "may" ist in der Übersetzung näher an deutsch "könnte". Damit wäre die Aussage noch zurückhaltender. Deutsch "kann" ist im Englsichen in der Regel "can".

Nur eine kleine Anmerkung: Ich wollte erst "könnte" schreiben, habe mir aber dann gedacht: wie grenzt man es dann zu "might be" ab ???

Eine generelle Aussage war, daß sich die MS erst lange nach der EBV-Infektion entwickelt. Das stimmt aber mit den Zeitintervallen nicht überein.

Was mir immer wieder auf der Zunge liegt (und ich auch schon mal in einem Post geschrieben habe): bei der MS-Diagnose tut man sich ja grundsätzlich etwas schwerer. Bis vor wenigen Jahren hat man sie ja frühestens nach den ersten Symptomen gestellt. Seither hat man die ersten Biomarker. Dabei scheint man sich stark auf NfL zu fokussieren. Aber erstmalig erhöhte NfL-Werte bedeuten ja nicht, dass jetzt gerade eine MS-Erkrankung begonnen hat. Als Laie frage ich mich: was spricht dagegen, dass NfL zwar ein Biomarker ist, der MS schon vor den ersten Symptomen zuverlässig diagnostizieren kann - aber dass die Erkrankung schon viel früher begonnen haben kann, und man vielleicht andere, heute noch nicht bekannte Kriterien/Biomarker braucht, um noch früher eine MS-Erkrankung zu erkennen ? Damit könnte grundsätzlich dann z.B. auch in dieser Studie eine MS-Erkrankung vor der EBV-Infektion liegen. Letztere scheint als Virus-Infektion einfacher festzustellen zu sein - auch wenn in der Studie 2 Test-Methoden mit leicht abweichenden Ergebnissen erwähnt werden (Western Blot und ELISA).

Michael

2 Anmerkungen

Boggy, Donnerstag, 20.01.2022, 16:17 (vor 817 Tagen) @ Michael27

Englisch "may" ist in der Übersetzung näher an deutsch "könnte". Damit wäre die Aussage noch zurückhaltender. Deutsch "kann" ist im Englsichen in der Regel "can".


Nur eine kleine Anmerkung: Ich wollte erst "könnte" schreiben, habe mir aber dann gedacht: wie grenzt man es dann zu "might be" ab ???

Gute Frage. Die Abstufungen von "may" zu "might be" für "könnte" können wir im Deutschen nicht in einem Wort. Ich würde mit "könnte möglicherweise" für "might be" arbeiten.
(Concise Oxford English Dictionary sagt u.a.: "expressing a possibility on a condition not fulfilled".)

Seither hat man die ersten Biomarker. Dabei scheint man sich stark auf NfL zu fokussieren.

Für mich ist diese Biomarker-Diagnostik völliges Neuland.

Gruß
Boggy

--
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Frage

Doro @, Donnerstag, 20.01.2022, 18:18 (vor 817 Tagen) @ Boggy

Ich habe gerade gelesen, daß unter den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, kein Fall von MS bekannt ist.
Leider konnte ich nichts über die Verbreitung von EBV in dieser Ethnie finden.
Wenn es einen kausalen Zusammenhang zwischen EBV und MS gäbe, müßte diese Volksgruppe dann nicht auch vom Epstein-Barr-Virus verschont sein?
Oder ist das ein Denkfehler?

Doro

--
"Lerne zuhören, und du wirst auch von denjenigen Nutzen ziehen, die nur dummes Zeug reden." Platon

Frage

Boggy, Donnerstag, 20.01.2022, 18:34 (vor 817 Tagen) @ Doro

Ich habe gerade gelesen, daß unter den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, kein Fall von MS bekannt ist.
Leider konnte ich nichts über die Verbreitung von EBV in dieser Ethnie finden.
Wenn es einen kausalen Zusammenhang zwischen EBV und MS gäbe, müßte diese Volksgruppe dann nicht auch vom Epstein-Barr-Virus verschont sein?
Oder ist das ein Denkfehler?

Glaube nicht, daß das ein Denkfehler ist. (Kann aber heute abend nicht mehr gut nachdenken.)
Also, ich denke das sorum, wenn die Aborigines keine MS haben, sie aber dennoch auch mit EBV infiziert sind, wäre das ein bedeutender Hinweis darauf, daß EBV nicht ursächlich für MS ist.

Ich hoffe, ich habe die Logik nicht verdreht.

Sorum wie Du es denkst, macht es auch Sinn für mich.

Gruß
Boggy

--
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Frage

tournesol @, Donnerstag, 20.01.2022, 18:50 (vor 817 Tagen) @ Boggy

Ich habe gerade gelesen, daß unter den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, kein Fall von MS bekannt ist.
Leider konnte ich nichts über die Verbreitung von EBV in dieser Ethnie finden.
Wenn es einen kausalen Zusammenhang zwischen EBV und MS gäbe, müßte diese Volksgruppe dann nicht auch vom Epstein-Barr-Virus verschont sein?
Oder ist das ein Denkfehler?


Glaube nicht, daß das ein Denkfehler ist. (Kann aber heute abend nicht mehr gut nachdenken.)
Also, ich denke das sorum, wenn die Aborigines keine MS haben, sie aber dennoch auch mit EBV infiziert sind, wäre das ein bedeutender Hinweis darauf, daß EBV nicht ursächlich für MS ist.

Ich hoffe, ich habe die Logik nicht verdreht.

Sorum wie Du es denkst, macht es auch Sinn für mich.

Gruß
Boggy

Ich denke, das kann man so nicht sagen. Daraus folgt nur, dass das EBV allein nicht automatisch eine MS auslöst.

Hier erkranken ja auch längst nicht alle mit dem EBV an MS. Bei Aborigines fehlen dann die weiteren MS-auslösenden Faktoren, z.B. Vitamin-D-Mangel oder die genetischen Voraussetzungen.

Frage

Wiggi @, Samstag, 22.01.2022, 11:09 (vor 815 Tagen) @ tournesol

Vielleicht hilft dieser Artikel etwas, das EBV Virus besser zu verstehen und warum es die einen krank macht und die anderen nicht, warum in manchen Gegenden bestimmte Krankheiten eher auftreten etc. Hier geht es um Krebs, aber das Grundprinzip ist wohl dasselbe.

Wiggi

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Zoe @, tieef im Weeeeesten, Samstag, 22.01.2022, 11:47 (vor 815 Tagen) @ Wiggi

Danke, für diese interessante Information, Wiggi! flowers
:wink: Zoe

--
Still sitzend, nichts tuend, kommt der Frühling und das Gras wächst von allein.
Zhuangzi (chin. Philosoph und Dichter 365 - 290 v. Chr.)

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Doro @, Donnerstag, 20.01.2022, 18:56 (vor 817 Tagen) @ Boggy

Für mich stellt sich auch noch die Frage:
Was taugt diese Studie überhaupt, wenn es nicht möglich ist, eine Gruppe EBV-freier Probanden zum Vergleich heranzuziehen?

Doro

--
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Antwort

Michael27 @, Donnerstag, 20.01.2022, 23:23 (vor 816 Tagen) @ Doro

Für mich stellt sich auch noch die Frage:
Was taugt diese Studie überhaupt, wenn es nicht möglich ist, eine Gruppe EBV-freier Probanden zum Vergleich heranzuziehen?

Doro

Doch, genau das hat man doch getan (siehe mein Posting http://ms-ufos.org/index.php?mode=entry&id=73369). Und während von den 35 zu Beginn EBV-Negativen, die später an MS erkrankten, 34 dann EBV-positiv waren, war es von der Kontrollgruppe der EBV-Negativen, die nicht später an MS erkrankten, nur etwa die Hälfte. Das ist schon sehr eindrucksvoll.

Michael

Ist das Epstein-Barr-Virus die Ursache der MS? (Teil 1)

Maggy, Donnerstag, 20.01.2022, 21:18 (vor 816 Tagen) @ W.W.

Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch bei dieser Studie, bin anscheinend zu blöd den Hype zu verstehen. Daher jetzt mal eine Frage:

Mal angenommen man hätte jetzt nicht die mit MS rausgesucht sondern die mit Lupus oder die mit Hashimoto oder was auch immer, dann hätten doch auch 95% von denen Antikörper gegen EBV gehabt und man könnte sagen auch an diesen Krankheiten ist EBV beteiligt?

Was verstehe ich falsch an dieser Studie?

LG
Maggy

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Epstein-Barr-Virus & MS? (Ich steh auf dem Schlauch)

agno @, Donnerstag, 20.01.2022, 21:29 (vor 816 Tagen) @ Maggy

Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch bei dieser Studie, bin anscheinend zu blöd den Hype zu verstehen. Daher jetzt mal eine Frage:

Mal angenommen man hätte jetzt nicht die mit MS rausgesucht sondern die mit Lupus oder die mit Hashimoto oder was auch immer, dann hätten doch auch 95% von denen Antikörper gegen EBV gehabt und man könnte sagen auch an diesen Krankheiten ist EBV beteiligt?

Was verstehe ich falsch an dieser Studie?

LG
Maggy

Ich steh auch auf dem Schlauch.
Nach dem was ich verstanden habe, hat man unter den mehreren Millionen Blutproben von schießwütigen Amis, genau die rausgesucht, die noch keinen EB-Virus hatten.
Das klingt für mich schlüssig.
nur, frage ich mich...
Wenn man unter Millionen von Teilnehmern und zig Millionen Blutproben diese heraussucht die zu einer persönlichen Vermutung passen:
Ist das dann der sinnvolle Test einer Theorie oder ist das ein konstruierter Beweis?
Wenn einzelne Proben nicht zur konstruierten Linie passen, ist das dann ein Gegenbeweis oder eine zu vernachlässigende Unschärfe im Messwesen?
LG agno

P.S.: Prinzip Flüsterpost!
Wer mit einer Suchmaschine EBV & MS aus den letzten zwei Wochen sucht, bekommt interessante Unterschiede im Ergebnis. :-D

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Epstein-Barr-Virus & MS? (Ich steh auf dem Schlauch)

Maggy, Samstag, 22.01.2022, 18:56 (vor 815 Tagen) @ agno

Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch bei dieser Studie, bin anscheinend zu blöd den Hype zu verstehen. Daher jetzt mal eine Frage:

Mal angenommen man hätte jetzt nicht die mit MS rausgesucht sondern die mit Lupus oder die mit Hashimoto oder was auch immer, dann hätten doch auch 95% von denen Antikörper gegen EBV gehabt und man könnte sagen auch an diesen Krankheiten ist EBV beteiligt?

Was verstehe ich falsch an dieser Studie?

LG
Maggy


Ich steh auch auf dem Schlauch.
Nach dem was ich verstanden habe, hat man unter den mehreren Millionen Blutproben von schießwütigen Amis, genau die rausgesucht, die noch keinen EB-Virus hatten.
Das klingt für mich schlüssig.
nur, frage ich mich...
Wenn man unter Millionen von Teilnehmern und zig Millionen Blutproben diese heraussucht die zu einer persönlichen Vermutung passen:
Ist das dann der sinnvolle Test einer Theorie oder ist das ein konstruierter Beweis?
Wenn einzelne Proben nicht zur konstruierten Linie passen, ist das dann ein Gegenbeweis oder eine zu vernachlässigende Unschärfe im Messwesen?
LG agno

P.S.: Prinzip Flüsterpost!
Wer mit einer Suchmaschine EBV & MS aus den letzten zwei Wochen sucht, bekommt interessante Unterschiede im Ergebnis. :-D


Vielen Dank für Deine Antwort. Denke ich verstehe jetzt so halbwegs was die meinen, trotzdem für mich kein Hype. Es waren ja dann die besagten 35 von denen 34 EBV bekamen, also 97% und 35 MS.

Verstehe auch nicht warum man nicht einfach bei allen MSlern nach EBV Antikörpern sucht?

Man wird halt sehr skeptisch mit der Zeit. Habe erst gestern nochmal den Bericht gelesen, wo man damals davon ausging MS sei eine Spätfolge der Tuberkulose.

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