Die Chance notwendiger Voraussetzungen (Allgemeines)

Michael27 @, Sonntag, 23.01.2022, 23:42 (vor 817 Tagen) @ W.W.

Ich merke, wie viel Schwierigkeiten die Datenlage macht!:-( Ich meine mehr und mehr, es spielt keine so große Rolle, ob das EBV oder das CMV oder irgend ein anderes Virus eine conditio-sine-qua-non-Ursache der MS ist, wichtig sind alle die anderen Faktoren, die für das in Erscheinung treten der MS erforderlich sind.

Lieber Herr Weihe,

ich sehe das ein bisschen anders. Ich denke, wir beide und die meisten hier im Forum sind uns einig, dass eine MS-Erkrankung, wie es so schön heißt, multifaktoriell ist, also mehrere Voraussetzungen braucht. Ich selbst würde nie den Begriff "Hauptursache" verwenden, weil er meiner Meinung nach nichts Sinnvolles aussagt. Welche Rolle soll den die "Hauptursache" gegenüber "Nebenursachen" spielen ???

Sehr wohl finde ich es aber von hoher Bedeutung, ob etwas eine notwendige Bedingung für eine Erkrankung ist oder nicht. Egal, wieviele Ursachen oder Faktoren zusammenspielen (müssen): wenn ich einen notwendigen Baustein verhindere, kann ich den Ausbruch oder gar die Entstehung der Krankheit verhindern (bitte entschuldigen Sie, wenn ich mit den medizinischen Begriffen Pathologie, Ätiologie, Ursache, Klinik, usw. nicht korrekt umgehe: da bin ich einfach nur Laie und nicht sattelfest in der korrekten Benutzung dieser Begriffe).

Daher ist es ehrenwert, aber nicht so wichtig, alle möglichen MS-Risikofaktoren zu bestimmen. Entscheidend für eine mögliche künftige Therapie sind die notwendigen Kriterien. Da ist jedes Einzelne ein Ansatzpunkt für eine erfolgreiche Prävention oder Therapie. Darin scheint mir der eigentliche Wert dieser aktuellen EBV-Studie zu liegen, dass jetzt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für einen kausalen Zusammenhang zwischen EBV und MS spricht, so dass ich davon ausgehe, dass Forschung und Therapie-Ansätze bzgl. MS jetzt einen starken Schub in eine (bzgl. MS) bisher noch nicht so ausgeprägte Richtung bekommen. Und das kann nur gut sein. Je mehr Offenheit und das Verlassen eingefahrener Strukturen einkehrt, umso mehr kann dabei herauskommen. Und wenn nach den Kooperationen bzgl. individualisierter Therapien aufgrund der persönlichen (Epi)Genetik in den Bereichen Onkologie und Neurologie jetzt dieselben Fachgebiete auch bzgl. EBV-Prävention kooperieren und voneinander profitieren, kann das für uns MS-Betroffene nur von Vorteil sein.

Ich habe das Gefühl, da in den letzten Jahren eine ziemliche Dynamik zu spüren: über die Epigenetik, die mRNA-Technik und überhaupt das wechselseitige Profitieren verschiedener Fachrichtungen wie Onkologie und Neurologie voneinander. Eine Firma wie z.B. BioNTech hat so viele Eisen im Feuer, dass die Prävention oder erfolgreiche Therapie von MS nicht wie für klassische Pharma-Konzerne potentiell einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für das eigene Unternehmen durch wegbrechende Medikamenten-Umsätze bedeutet - sondern eine Chance zur Profilierung. Denen ist vermutlich klar, dass es sowohl in der Gegenwart genügend Erkrankungen gibt, mit deren Therapie/Verhinderung man Geld verdienen kann, als auch in der Zukunft genügend neue und veränderte Viren auftreten werdenn, gegen die es Impfungen und Medikamente zu entwickeln gilt. Diese Chance hat die klassische Pharma-Industrie nicht. Deswegen könnte sich hier selbst im Kapitalismus etwas zum Guten verändern.

Jetzt geh ich aber ins Bett

Michael


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