Träume, die gefährlich sind! (Therapien)

W.W. @, Montag, 12.07.2021, 16:24 (vor 990 Tagen) @ naseweis

Lieber Uli,

ich will kein Karl Lauterbach der MS sein, warne aber vor überzogenen Hoffnungen. Viel wäre erreicht, wenn man ein Medikament finden würde, was den Krankheitsprozess stoppt. Das wäre theoretisch denkbar, aber undenkbar ist, dass sich auch das, was sich bereits als Ausfall oder Störung manifestiert hat, wieder zurückbildet.

Meine Ansicht ist, dass es zwei verschiedene Paar Schuhe sind: einerseits das Medikament, was das weitere Auftreten von Entzündungsherden verhindert (wie es die Betainterferone oder Copaxone tun sollen), und andererseits das Medikament, was bereits aufgetretene Herde daran hindert, sich weiter in das betroffene Gewebe "hineinzufressen", also die sekundäre Progredienz zum Erliegen bringt.

Mir scheinen diese Erwartungen, die an ein MS-Medikament gestellt werden, durcheinanderzugehen: Wer zu viel verspricht, wird seine Versprechungen nicht halten können und sich selbst unglaubwürdig machen. Das andere ist (worauf ich hier aber nicht weiter eingehen möchte), dass viele MS-Betroffene wohl die Vorstellung haben, die MS sei ein 'Krankheit' wie ein Vitaminmangel eine Krankheit ist, die durch hohe Dosen an entsprechenden Vitaminen 'geheilt' werden können.

Ich bin ganz sicher, dass dem nicht so ist, und meine, auch hier im Forum sollten unrealistische Hoffnungen nicht geschürt werden. Ich warne auch vor der Gefahr, die in solchen Foren ja naheliegt, denen, die unrealistische Hoffnungen entgegentreten, etwas, ein bisschen oder noch weniger zu verteufeln.

Ich entschuldige mich vorsichtshalber schon gleich einmal dafür, wenn ich die falschen Worte gewählt habe. Ich fürchte, gegen die MS ist kein Kraut gewachsen, es tut mir leid, wenn einigen Betroffene mit unabgeschlossenen Mäusestudien, undurchsichtigen 'Protokollen' oder teuren 'Kuren' in der Schweiz oder in Russland etwas für möglicherweise erfolgversprechend propagiert wird, was nicht nur sehr teuer, sondern auch gefährlich ist.

Eigentlich hatte ich den Eindruck, hinsichtlich dieses Punktes herrsche Übereinstimmung.

Wolfgang

PS: Falls ich mich unklar ausgedrückt haben sollte, bin ich gern bereit, das, was ich meine verständlicher zu sagen. Ich möchte auch nicht, dass mir jemand augenzwinkernd auf die Schultern klopft und sagt: "Aber ein bisschen Hoffnung sollten wir den Menschen doch lassen! Nein, meine Aufgabe ist es, meine Einschätzung so zu sagen, wie ich sie sehe.


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