Kurzes romantisches Zwischenspiel . Oder so. (Allgemeines)

W.W. @, Samstag, 25.11.2023, 13:25 (vor 155 Tagen) @ fRAUb

Ich gehe leidenschaftlich gern spazieren. Jeden Tag. Dabei denke ich gern nach. Eben dachte ich daran, was ich gerne bei meinem Begräbnis hören würde. Eines wäre für mich ganz klar: An allererster Stelle müsste stehen, dass ich es schön gefunden habe, auf der Welt zu sein. Etwa so: Am ersten schönen Frühlingstag wacht ein Maulwurf aus seinem Winterschlaf auf, gräbt sich aus seinem Bau heraus und geht zum Bach hinunter. Dort trifft er seine Freundin, die Wasserrate, und sie machen zusammen eine Bootstour.

Aber schon stocke ich: Bin ich froh, dass ich in dieser Welt bin, oder bin ich froh, dass ich auf dieser Erde gelebt habe? Nach kurzem Nachdenken ist es mr klar: Ich bin froh, dass ich auf dieser Erde gelebt habe! Ein Teilchen im Universum zu sein, das wäre mir unheimlich!

An 2. Stelle steht - und das mag merkwürdig anmuten -: Gott ist weder ein Mann, noch eine Frau. Warum ist mir das wichtig? Ich könnte es doch ganz einfach fassen: Gott ist ein Prinzip! Aber dann würde ich mich so verlassen fühlen wie das Kind in Büchners Märchen: Ein Prinzip wärmt nicht - und sei es auch besonders schön.

So gehe ich nun von dieser Welt und winke ihr ein letztes Mal zu, weil sie schön war und - trotz allem - gut zu mir gewesen ist. Und ich gehe in aller Ruhe, obwohl ich nicht weiß, wohin ich gehe.

Kann man beruhigt gehen, wenn man nicht weiß, was einen erwartet? Ich denke an ein Gedicht von Matthias Claudius:

Vorüber! ach, vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh, Lieber!
Und rühre mich nicht an.

Gib deine Hand, du schön und zart Gebild,
Bin Freund und komme nicht zu strafen.
Sei gutes Muts! Ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen

Wolfgang


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