Dachsbau (Allgemeines)

W.W. @, Dienstag, 06.07.2021, 09:56 (vor 996 Tagen) @ Mimmi

Zunächst einmal muss ich zugeben, dass die Geschichte mit dem unterirdischen Bau nicht von mir ist, und ich verabsäumt habe, die Quelle zu nennen. Nein, es war nicht Stefan!!!

Das andere ist das Kryptische oder die Gedankensprünge. Sie entsprechen nicht der Marotte, den kleinen Finger abzuspreizen, wenn man ein Glas Whiskey trinkt, sondern sind Ausdruck einer Unfähigkeit.

Ich glaube, das Einfache lässt sich einfach sagen (z.B. dass es regnet, oder dass MS-Medikamente nicht zufriedenstellend wirken), aber das Komplizierte kann man nur ziemlich kompliziert ausdrücken. Man merkt das manchmal bei Platon: Wenn er an eine Stelle kommt, wo er nicht mehr weiter weiß, erzählt er eine Geschichte.

Das, was ich nicht richtig zum Ausdruck bringen konnte, war ein Problem, das hier schon häufiger angesprochen wurde: Sind wir eine Insel, oder sind wir ganz im Gegenteil eine gigantische Vernetzung? Ich erwähnte ja, dass ich lange Zeit angenommen hatte, das Individuum bestimme seinen eigenen Weg, aber mehr und mehr kommen mir Zweifel. Wenn ich 1933 gelebt hätte, hätte mich vielleicht der Zeitgeist erfasst, und ich hätte wie ein glühender Hitleranhänger gedacht, jetzt bin ich eher Anhänger von Corona-Impfungen oder lehne sie ab.

In beiden Fällen bin ich es aber wohl nicht selbst, der sich entscheidet, obwohl man ja es sich immer als individuelle Entscheidung auf die Fahnen schreiben kann, dass man nicht mit dem Mainstream schwimmt. Aber auch die Ameise, die sich unter Zuhilfenahme ihrer Ellbogen ihren Weg bahnt, ist wie ein Tropfen in einem Wasserfall, der sich nur anscheinend herrlich frei fühlt.

Damit geht es auch um das Problem der Einsamkeit, dass man sich in einem unterirdischen Bau verkriecht, und nur noch auf Informationen reagiert, die uns durchs Internet erreichen. Wie ein Zischen, das man nicht richtig orten kann, oder das Geräusch eines Reissackes, der in China umgefallen ist.

W.W.

PS: Und dann noch dies: Was ich schreibe, soll nicht wegweisend sein oder einen Denkanstoß geben, sondern es ist unvollkommener Ausdruck eines Suchens, von dem ich manchmal hoffe, dass jemand, der ihn liest, denkt: Ja, das fasst auch meine Unsicherheit in Worte. Ich bestreite, dass das akademisch ist und am Alltag der MS-Betroffenen vorübergeht.


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