Fahmy Aboulenein und die Pharma-Falle (Allgemeines)
Ich glaube, wenn ein Arzt Geld nimmt von einer Pharmafirma ist er unglaubwürdig, und er ist auch unglaubwürdig, wenn er von allen Pharmafirmen Geld nimmt.
Das ist das erste, was man tun muss, um glaubwürdig zu sein: kein Geld zu nehmen!
Eine bessere Transparenz von persönlichen Zuwendungen aus der Pharma verstehe ich. Vielleicht ist es aber teilweise auch derart offensichtlich, dass selbst wenn es einem nicht direkt angedeutet wird, dennoch jeder wissen sollte/könnte?
Ich sehe die zweite Aspekte - also die heimliche Befangenheit aufgrund der Zuwendungen - womöglich etwas zu naiv, aber ein "Verbrechen" wäre dieses Verhältnis erst dann, wenn man nachweisen könnte, dass eine Therapieempfehlung tatsächlich aufgrund dieses Verhälnisses und wider besseren Wissens gemacht wurde.
Ich schreibe hier wohlgemerkt nur mit meiner bescheidenen persönlichen Erfahrung: als ich die Diagnose erhielt und mich für eine Prophylaxe entscheiden musste - meine Krankheit war damals hochaktiv - hatte ich noch überhaupt kein Verständnis von "der richtigen" Therapie, bzw. ob mein Gegenüber mir ein vollständiges Bild meiner Optionen gab.
Irgendwie war das erste was ich damals unterbewusst tat, den Schreibtisch des betreffenden Arztes nach Kulis mit Pharmalogo abzuklappern. Wenn ich dann ein orangenes von Biogen, ein grünes von Teva, oder ein blaues von Schering sah, habe ich dann zumindest mental die Aussagen relativiert. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass damals jemand mir Empfehlungen basierend auf Kulifarbe gab...das will natürlich nicht ausschliessen, dass der personalisierte Laserpointer in der Schublade lag... Ich kann auch nicht verallgemeinern da jährlich zig-tausende solcher Gespräche stattfinden und die Zeiten sich - wie sonstwo auch - bestimmt geändert haben.
Wie wäre es in dem Fall mit einem Gesetz für Ärzte an deutschen Kliniken, die verpflichtet wären bei jeder Zuwendung einen entsprechenden Aufnäher mit Pharmalogo auf ihren weißen Kittel anzubringen, der in Grösse den entsprechenden Honoraren entspricht - also wie die Rennfahrer. Dann könnte man regelmässig Kontrolleure in die Klinken versenden um nachzumessen
Oder alternativ per Gesetz ein dezentes Schild mit Pharmalogo für den Schreibtisch - gut sichtbar für den Patienten während dem Aufklärungsgespräch - auch wieder mit Grösse in Verhältnis zu den Zuwendungen...