Was ist Resilienz? (Allgemeines)

W.W., (vor 3463 Tagen)

Ich weiß, es scheint nicht richtig zu passen, aber ich möchte dieses Kapitel mit der Frage beginnen: Gibt es eine MS-Persönlichkeit? Ich kam darauf, als ich mich über diesen Begriff, den ich vorher noch nicht gekannt hatte, schlau machte, und ich fragte mich unwillkürlich: Wie ist das eigentlich mit MS-Patienten? Sind sie eher resilient oder nicht-resilient? Die Antwort war für mich klar: Sie sind resilient! Also sie sind eher die ältere Schwester, die in ihrer Familie die Rolle der Mutter übernommen hat, und sie sind eher jemand, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann. Überhaupt sind MS-Patienten viel häufiger weiblich als männlich. Das sind natürlich Vorurteile, aber damit war mein Interesse geradezu angefacht.

Ich erfahr also aus Wikipedia, dass 'Resilienz' von 'Abprallen' kommt, so wie ein Stürmer einen Verteidiger von hinten anschießt, und der Ball 'abprallt'. Im übertragenen Sinn gibt es also Menschen, die vieles an sich 'abprallen' lassen können. Sie sagen z.B. 'Was mich nicht umbringt, macht mich stärker!' oder 'Hunger ist der beste Koch!' Übersetzt heißt das 'psychische Widerstandsfähigkeit'. Auch das Gegenteil scheint mir gut zu passen: Vulnerabilität' = leichte Verletzbarkeit

W.W.

PS: Was ich hier schreibe ist natürlich sehr oberflächlich, weil ich ja gerade erst beginne, mich mit diesem Begriff auseinanderzusetzen, und es ist vorläufig, wobei ich hoffe, mit der Zeit zu einem besseren Verständnis zu gelangen.

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Was ist Resilienz?

Boggy, (vor 3463 Tagen) @ W.W.

Ich weiß, es scheint nicht richtig zu passen, aber ich möchte dieses Kapitel mit der Frage beginnen: Gibt es eine MS-Persönlichkeit?

Bitte, bitte öffnen Sie nicht die Büchse der Pandora einer angeblichen "MS-Persönlichkeit"!!!
Das wäre einfach furchtbar (und nicht kreativ-provokativ)!

Damit wurde schon vor rund 30 Jahren, oder so, soviel Unheil angerichtet und zusätzliches Leid erzeugt, als auf einmal von einer angeblichen "Krebs-Persönlichkeit" geredet wurde.
Nichts, aber auch gar nichts davon war haltbar.
Ein Phantasie-Produkt, bzw. ein Psycho-Ideologie-Produkt, aus der Ecke der Schwarzen Psychosomatik.

Warum geht es (gefühlt) immer wieder in diese Richtung?

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

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Was ist Resilienz?

W.W., (vor 3463 Tagen) @ Boggy

Ich weiß, es scheint nicht richtig zu passen, aber ich möchte dieses Kapitel mit der Frage beginnen: Gibt es eine MS-Persönlichkeit?


Bitte, bitte öffnen Sie nicht die Büchse der Pandora einer angeblichen "MS-Persönlichkeit"!!!
Das wäre einfach furchtbar (und nicht kreativ-provokativ)!

Damit wurde schon vor rund 30 Jahren, oder so, soviel Unheil angerichtet und zusätzliches Leid erzeugt, als auf einmal von einer angeblichen "Krebs-Persönlichkeit" geredet wurde.
Nichts, aber auch gar nichts davon war haltbar.
Ein Phantasie-Produkt, bzw. ein Psycho-Ideologie-Produkt, aus der Ecke der Schwarzen Psychosomatik.

Warum geht es (gefühlt) immer wieder in diese Richtung?

Weil der Leser bzw. die Leserin mit ins Boot geholt werden müssen! Keinen vernünftigen MS-Patienten wird interessieren, was Resilienz ist! Er muss vorsichtig auf den Geschmack gebracht werden.

W.W.

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Was ist Resilienz?

jerry, (vor 3462 Tagen) @ W.W.


Weil der Leser bzw. die Leserin mit ins Boot geholt werden müssen! Keinen vernünftigen MS-Patienten wird interessieren, was Resilienz ist! Er muss vorsichtig auf den Geschmack gebracht werden.

Ich fürchte, dass Sie sich selber als den vernünftigen Menschen sehen, den eigentlich nicht interessiert, was Resilienz ist.

Mann, sind Sie dickfellig.

Lieber bleiben Sie eng am potentiell 'Schwarzen' und bringen wieder mal eine MS-Persönlichkeit in die Debatte ein. Von der manche (natürlich die Anderen!) sprechen. :wuerg:

jerry

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Was ist Resilienz?

W.W., (vor 3462 Tagen) @ jerry


Weil der Leser bzw. die Leserin mit ins Boot geholt werden müssen! Keinen vernünftigen MS-Patienten wird interessieren, was Resilienz ist! Er muss vorsichtig auf den Geschmack gebracht werden.


Ich fürchte, dass Sie sich selber als den vernünftigen Menschen sehen, den eigentlich nicht interessiert, was Resilienz ist.

Mann, sind Sie dickfellig.

Man könnte mir ja ein bisschen Zeit geben. Schließlich bin ein alter Mann. Ich kann doch nicht so 'mir nichts, dir nichts' meine Meinung ändern.:-(

Ich finde auch, dass dieses Kapitel besonders wichtig ist. Darum brauche ich ja auch besonders viel Kritik.

W.W.

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Was ist Resilienz?

julia, (vor 3463 Tagen) @ W.W.

Ich erfahr also aus Wikipedia, dass 'Resilienz' von 'Abprallen' kommt, so wie ein Stürmer einen Verteidiger von hinten anschießt, und der Ball 'abprallt'. Im übertragenen Sinn gibt es also Menschen, die vieles an sich 'abprallen' lassen können. Sie sagen z.B. 'Was mich nicht umbringt, macht mich stärker!' oder 'Hunger ist der beste Koch!' Übersetzt heißt das 'psychische Widerstandsfähigkeit'. Auch das Gegenteil scheint mir gut zu passen: Vulnerabilität' = leichte Verletzbarkeit


Das Paradebeispiel für Resilienz ist für mich Viktor Frankl. Kennen Sie sein Buch 'Trotzdem ja zum Leben sagen', in dem er von seinen Erlebnissen im KZ berichtet?

Ich verstehe Resilienz weniger als angeborene Dickfelligkeit, sondern vielmehr als die Kunst, seine Einstellung und Haltung zu verändern und anzupassen, wenn das Leben stürmisch wird.

Wenn ich Frankl richtig verstehe, haben wir immer die Freiheit zu entscheiden, welche Haltung wir Schicksalsschlägen oder unserem Leben gegenüber einnehmen.
Bei manchen Menschen scheint diese Fähigkeit angeboren zu sein, andere können sie lernen.
Was ich jedoch nicht weiß, ist, ob dieses Lernen auch für schwer Depressive oder für psychisch Kranke möglich ist.

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Was ist Resilienz?

W.W., (vor 3462 Tagen) @ julia

Genau das meine ich auch: Resilienz ist nicht Dickfelligkeit! Wegen meines Rätselbuches habe ich mich sehr mit dem Problem beschäftigt, weil ich denke, Goethe hatte die besondere Gabe, alles in seinen Augen ins Schöne und Gute zu verwandeln. Mein Beispiel ist 'Lynkeus, der Türmer': Er ist 'zum Sehen geboren und zum Schauen bestellt', und er schaut sich die Weltläufte an und sagt zum Schluss zu seinen Augen:
'... was je ihr gesehen,
es sei, wie es wolle,
es war doch so schön!'

Das ist der Leibnizsche Optimismus, dass wir in der besten aller denkbaren Welten leben! Auf die Krankheiten oder die MS übertragen heißt das: Es steht in unserer Macht, die Welt so zu drehen, dass sie uns schön erscheint! Und das - um das gleich vorweg zu nahmen -, ist keine Spökenkiekerei und muss nicht bedeuten, dass man sich Sand in die Augen streut!

Der Mensch hat die Fähigkeit, sich nicht nur eine eigene Welt zu erträumen, sondern auch in ihr zu leben.

W.W.

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Was ist Resilienz?

jerry, (vor 3462 Tagen) @ julia

Was ich jedoch nicht weiß, ist, ob dieses Lernen auch für schwer Depressive oder für psychisch Kranke möglich ist.

Ich glaube auch, dass dies Konzept sich nicht auf alle Erkrankungen anwenden lässt (da schüttel ich was Anderes aus meinem Ärmel als Du, lieber Boggy.)

Vor kurzem passierte in meinem Bekanntenkreis Entsetzliches:
Der Ehemann einer Freundin ließ sich mit unspezifischen Beschwerden ärztlich untersuchen, wurde zu Fachärzten weiter überwiesen, bekam die Diagnose Pankreaskopfkarzinom gestellt (Krebs der Bauchspeicheldrüse), und verstarb keine 14 Tage nach Diagnosestellung.

Wo und wann wollte man hier mit solchen Gedanken ansetzen... :-(


LG jerry

R.I.P., S. flowers

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es gibt nicht die Resilenz, die MS, den Patienten

Philipp, (vor 3462 Tagen) @ W.W.

Bei 200'000 Erkrankter im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung gibt es
auch nicht annähernd irgend einen Rückschluss auf irgend eine Resilienz, wie auch bei
dieser Kleinstgruppe.

https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-forschung/wie-viele-multiple-sklerose-erk...

So wie es nicht "die Resilienz" gibt, gibt es auch nicht "die MS" und "den MS Patienten".

Was bei ihren Betrachtungen "der Patienten" der einzige gemeinsame Nenner ist, sind sie, daraus auf eine Patientengruppe zu schliessen ist statistisch nicht korrekt.

Philipp

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es gibt nicht die Resilenz, die MS, den Patienten

agno, (vor 3462 Tagen) @ Philipp

Philipp, der Weihe schreibt über seine Beobachtungen die eine Patientengruppe repräsentiert, die vom Doc fast 30 Jahre betreut wurde.
Ich schätze, dass wer seine Bücher liest und sich darin aufgehoben fühlt, der wartet nur dass ihn jemand darin bestärkt, das zu tun was Weihe empfiehlt.
Was spannend zu erfahren wäre, wie stark diese Weihsche Wohlfühlgruppe von der durchschnittlichen Normalverteilung bei MS-kranken abweicht.

Gruß agno

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es gibt nicht die Resilenz, die MS, den Patienten

W.W., (vor 3462 Tagen) @ agno

Was spannend zu erfahren wäre, wie stark diese Weihsche Wohlfühlgruppe von der durchschnittlichen Normalverteilung bei MS-kranken abweicht.

Das Problem ist, aus der Praxis man wird immer nur über das berichten können, was man selbst kennt. Und zu mir sind oft nur sehr kluge Menschen gekommen, die von mir eigentlich nur eine Bestätigung wollten, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Ich erinnere mich nicht, das jemand dabei war, der übergewichtig war oder geraucht hat.

Ich habe also nur MS-Betroffene behandelt, die sicherlich nicht repräsentativ sind. Das erinnert mich an den Deal, den ich schon immer einmal mit der Homöopathin in der Nachbarschaft machen wollte.

Zu ihr kommen die MS-Patienten und lassen sich von ihr beraten. Ohne dass die es wissen, zeigt sie mir dann ihre Kernspinbilder und erzählt mir ihre Geschichten, und dann gebe ich mein Urteil ab. Sage also aufgrund meinen Erfahrungen, bei wem die MS gut verlaufen wird und bei wem nicht. Die Homöopathin wird dann die einen mit Kügelchen und Tröpfchen behandeln, die anderen ablehnen.

Ich bin sehr sicher, dass sie einen Riesenerfolg haben würde!

W.W.

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es gibt nicht die Resilenz, die MS, den Patienten

agno, (vor 3462 Tagen) @ W.W.

tja
und ich kannte einen Doktor, der versorgte einen Patienten auf dessen Wunsch mit Mitox.
Der Patient wollte seine letzte Chance nutzen:
Sich gesund ernähren, rauchen aufgeben, auf ordentliche Schlafhygiene achten, einfach gelassen & gesund leben.
Zwei Jahre später berichtete dieser Musterpatient von seiner Heilung durch Mitox.
irgendwie empfand ich das Handeln des Arztes etwas moralisch zweifelhaft.

Ich kenne auch einen klugen Musterpatienten, der wollte nach seiner Diagnose & einer ärztlich empfohlenen Einstiegstherapie mit Mitox das Arbeitstempo reduzieren, sich gesund ernähren und einfach besser leben als früher.
Dieser Patient wurde ein paar Jahre später übelst gemobbt.
Und hat weiterhin einen unschönen Verlauf.

Da kann sich jeder sein Bild über Medis & Patientenklugheit machen.
Manchmal liegt alles in Gottes Hand.

Gruß agno

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es gibt nicht die Resilenz, die MS, den Patienten

Philipp, (vor 3462 Tagen) @ agno

Agno, genau das ist die spannende Frage.

Es kann auch "die weihesche Theorie" bestätigen, das währe wunderbar.

Man kann auch sagen, was kann Weihe dafür, dass andere Neurologen ihre
Hausaufgaben nicht machen und er sich deswegen immer rechtfertigen muss, weil er
seine macht.

Die Frage ist halt immer bei Gruppen, wo ist die Schnittmenge, der gemeinsame Nenner,
da finde ich "nur" ihn, aber ich möchte nicht "stürmen", das Buch wird gut, ich kaufe
zu 100% 1 Exemplar.

Philipp

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